Geschäftsbericht 2022

Gutes Ergebnis in bewegten Zeiten

Das Jahr 2022 kann wirtschaftlich und geopolitisch als eines der turbulentesten in der jüngeren Geschichte bezeichnet werden. Kaum hat sich das Leben nach der Corona-Krise in Europa und den meisten anderen Ländern zu normalisieren begonnen, geschah mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ein weiteres für die meisten undenkbares Ereignis. Die darauf­folgende Energie­krise liess zeitweise sogar in der Schweiz eine Strom­mangel­lage als möglich erscheinen. Positive Konsequenz daraus ist ein breites Bewusstsein für den Wert von Energie und Versorgungs­sicherheit. Unter anderem als Folge der Liefer­ketten­probleme und der steigenden Energie­preise ist es in vielen Ländern zu Inflation gekommen. Die Schweiz verzeichnete mit 2,8 % einen im inter­nationalen Vergleich moderaten Wert. Zur Bekämpfung der Teuerung haben die führenden Zentral­banken begonnen, die Leit­zinsen zu erhöhen. Auch die Schweizerische National­bank hat die mehr­jährige Negativ­zinsphase beendet.

In diesem Umfeld hat Warteck Invest im Geschäfts­jahr 2022 ein gutes Ergebnis erwirtschaftet. Die Leerstände konnten weiter reduziert werden auf eine Quote von 2,0 % und der Erfolg aus Vermietung stieg um 1,7 %. Der Konzern­gewinn betrug CHF 21,8 Mio. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 20,7 % ist zur Hauptsache begründet im tieferen Bewertungs­erfolg. Dieser lag bei CHF 5,0 Mio., im Gegensatz zu CHF 13,0 Mio. im Vorjahr. Ohne den Effekt aus der Neu­bewertung lag das operative Ergebnis 2,0 % über Vorjahr, was vor allem auf den höheren Mietertrag und eine tiefere Steuer­belastung zurück­zu­führen ist. Im Berichts­jahr wurde wegen der anhaltend hohen Transaktions­preise keine Liegen­schaft erworben. Der Marktwert des Portfolios erhöhte sich aber durch Investitionen in die laufenden Projekte und die Aufwertung um 3,0 % auf CHF 900,4 Mio.

Die laufenden Projekte konnten im Berichts­jahr mehr­heitlich planmässig voran­getrieben werden. Die Arbeiten am Neubau des Wohn- und Geschäfts­hauses «Syd» in Basel sind gut voran­gekommen, sodass das Gebäude Ende März des laufenden Jahres fertig­gestellt werden kann. Bereits sind die Geschäfts­flächen im Erdgeschoss und ein Grossteil der 48 Wohnungen in den 5. bis 11. Ober­geschossen vermietet. Auch die Planung und die Erarbeitung des Quartierplans zur Erneuerung und Nach­verdichtung des Areals «Weiherweg» in Allschwil sind voran­gekommen. Insbesondere das Vorgehen in Etappen ist bei den betroffenen Mietern gut angekommen. Neben dieser und zwei weiteren Areal­entwicklungen in Muttenz und Buchs AG wurde im Berichts­jahr mit der Total­sanierung von 86 Wohnungen in Suhr begonnen, und die Sanierung von 45 Wohnungen in Basel wurde so vorbereitet, dass sie im laufenden Jahr umgesetzt werden kann. Zusammen mit diesen Projekten besteht eine gut gefüllte Pipeline von Projekten im Umfang von rund CHF 270 Mio. für die kommenden fünf bis sieben Jahre.

Die Nachfrage nach Wohnraum ist intakt und dürfte mittelfristig noch steigen. Sie wird getrieben von gesell­schaftlichen Trends wie etwa die Bildung von kleineren Haushalten und durch die anhaltende Zuwanderung. Die Nachfrage nach Büro­flächen ist entgegen den ersten Erwartungen wegen Homeoffice nicht spürbar zurück­gegangen. Homeoffice scheint das Büro zu ergänzen, nicht abzulösen. Die Nach­frage nach Büros wird gestützt durch die gute konjunkturelle Entwicklung. Die Nachfrage nach Verkaufs­flächen wird nach wie vor durch den Online­handel gedämpft.

Die Liegen­schaften von Warteck Invest befinden sich an guten Lagen und verfügen über eine hohe Objekt­qualität und eine hohe Flexibilität zur Anpassung an ändernde Bedürfnisse. Durch die Bewirt­schaftung in eigener Regie mit eigenem Fach­personal kann nahe am Markt agiert und schnell reagiert werden. Damit ist Warteck Invest gut gerüstet für die Heraus­forderungen am Markt.

Die Namenaktien von Warteck Invest haben im Jahr 2022 dem allgemeinen Markttrend folgend etwas nachgegeben und zum Jahres­ende mit einem Minus von 4,6 % bei CHF 2 270 geschlossen. Zusammen mit der im Mai 2022 ausgeschütteten Dividende von CHF 70 erreichten die Titel damit eine Gesamt­rendite von –1,7 %, während der Immobilien­aktienmarkt gesamthaft eine Performance von –9,2 % aufwies. Der Verwaltungsrat beantragt der kommenden General­versammlung vom 10. Mai 2023 unter Würdigung des Jahres­ergebnisses und aufgrund der intakten Ertrags­aussichten eine gegenüber dem Vorjahr konstant hohe Ausschüttung von CHF 70 pro Aktie.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Kundinnen und Kunden sowie Geschäfts­partnerinnen und Partner, wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Gesellschaft sowie deren Management und Mitarbeitende und wünschen Ihnen eine inte­ressante Lektüre.



Dr. Marcel Rohner
Präsident des Verwaltungsrats